ERNTEBRIEF OKTOBER 2020 | WEBANSICHT
INLANDMISSION SCHWEIZ

Liebe Freunde der Inlandmission
Der persönliche Schmerz ist für die betroffene Person immer am stärksten. Mit Schmerzen zu leben ist sehr unangenehm. Diese Gedanken kommen mir in den Sinn, wenn ich an mein letztes Gespräch im Zug denke.

Ich trete in den schmalen Gang zwischen den Sitzen. „Abstand halten!“ war wohl das Gebot, an das viele dachten, als sie einen jungen Mann im Abteil sahen! Sein Abteil war als einziges noch leer und dies nicht wegen einer gewissen Infektionskrankheit, sondern wegen seines Aussehens.

Seine Maske glich einem zähnefletschenden Hundegebiss oder einem erfundenen Monstergebiss! Seine Arbeitskleidung war zwar vom Tageswerk gekennzeichnet, aber nicht weiter „tragisch“. Doch die Tätowierungen und Piercings waren nicht zu übersehen. Für mich war klar, der Platz vis-à-vis war für mich wie reserviert. „Ist hier noch Platz?“ fragte ich freundlich. Ein knappes „Ja“ kam zurück. „Deine Tätowierungen sind eindrücklich! Wann hast du dein erstes Tattoo gestochen?“ So kamen wir ins Gespräch. Um uns herum wurde es ruhig.

So erzählt er mir von seinem ersten Tattoo und von allen weiteren. Und er erzählt mir, dass dies für ihn die Verarbeitung eines Schmerzes bedeutet, den er in seinem Leben erlebte und innerlich wahrnahm. Sein ganzer linker Arm ist mit japanischen Tattoos versehen. Auf seiner Brust und seinem Bauch ist ein riesiger Dämon, der ihm jedoch nicht mehr viel bedeutet, und auf dem Rücken und dem übrigen Körper sind weitere Motive, wobei er für die Namen seiner Kinder Platz gelassen hat, falls er einmal Kinder haben sollte.

So vertieft sich unser Gespräch: „Alle diese Tätowierungen sind Verarbeitungen von schmerzhaften und einschneidenden Erfahrungen in meinem Leben und meiner Kindheit. Deshalb bin ich heute unterwegs zum Tätowierer, damit er mir die Finger fertig sticht. Und ich musste in Bern eine Stunde auf den Zug warten, da es eine Störung gab.“

Als ich dies höre, wird mir klar: Der Heilige Geist will, dass ich ihn mit meiner Hoffnung bekannt mache. Doch, wie soll ich ihm das Evangelium der Hoffnung weitergeben? Da erinnert mich der Heilige Geist an Jesaja 53:2b-5:

„Er hatte keine Gestalt und keine Pracht. Und als wir ihn sahen, da hatte er kein Aussehen, dass wir Gefallen an ihm gefunden hätten. Er war verachtet und von den Menschen verlassen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut, wie einer, vor dem man das Gesicht verbirgt. Er war verachtet, und wir haben ihn nicht geachtet. Jedoch unsere Leiden - er hat sie getragen, und unsere Schmerzen - er hat sie auf sich geladen. Wir aber, wir hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt. Doch er war durchbohrt um unserer Vergehen willen, zerschlagen um unserer Sünden willen. Die Strafe lag auf ihm zu unserm Frieden, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden!“

Dann sage ich ihm: „Kennst du einen Menschen, der mit Schmerzen vertraut war?“ Er überlegt kurz und sagt: „Meinst du Zombie!?“ „Nein“, sagte ich. Er überlegt weiter und meint: „Es kommt mir sonst niemand in den Sinn!“

So sage ich ihm: „Wenn ich deine Lebensgeschichte höre und alles, was du an Schmerzen erlebt und verarbeitet hast, dann solltest du Jesus Christus kennenlernen, denn er ist mit Schmerzen vertraut! Befasse dich doch einmal mit Jesus!“ In diesem Moment hält der Zug an, und er sagt mit grossen, ausdrucksvollen Augen: „Danke! Ich muss aussteigen! Auf ein anderes Mal.“

INLANDMISSION SCHWEIZ

Mit Schmerzen zu leben ist sehr unangenehm, seien dies seelische oder körperliche Schmerzen. Die Bibel zeigt uns auf, wie wir uns mit Schmerzen zu Gott wenden können. König Salomo erlebte die Herrlichkeit Gottes, wie sie den Tempel in Jerusalem ausfüllte. Die Priester konnten nicht mehr ins Haus Gottes eintreten (2. Chr. 5), weil die Herrlichkeit und Gegenwart Gottes so stark war. Gottes Güte und Gnade hat kein Ende, sie ist jeden Tag neu da für dich. Als Salomo dies erkannte, betete er (2. Chr. 6:29-31), dass alle Menschen, die Schmerzhaftes erleben oder Schmerzen (Krankheiten) haben, sich im Gebet zum Haus Gottes wenden. So wird Gott vom Himmel her, von seinem Thron, das Gebet und das Flehen erhören und Vergebung schenken, damit wir mit unseren Herzen erkennen, wie er ist.

Er allein kennt unsere Herzens- und Lebensnot: Jeden Schmerz in unserem Leben. Er will uns auf seine Wege führen, wo wir ihm nachfolgen. Salomo erkannte in diesem Augenblick, dass dies sogar für die Ausländer gilt (V. 32-33)! Für dich und mich, die wir (einst) nicht zum Volk Gottes gehörten. Die Herrlichkeit Gottes inspirierte Salomo diese Worte zu beten und dieses Ereignis seiner unbeschreiblichen Stärke als Zeugnis festzuhalten. Die Herrlichkeit Gottes ist erlebbar, so wie wir heute Gottes Rettung, seine Vergebung und Versöhnung von Schuld und Sünde, Heilung von Schmerzen und Gebrechen erfahren können.

Vielleicht geht es dir gleich wie Hiob, der mitten in seinen Schmerzen erkannte, „mein Erlöser lebt!“ (Hi. 19:25) Und obwohl Hiob Schmerzen litt, fürchtete er Gott und fluchte Gott nicht. Er wusste, dass Gott allein in der Lage war, ihm Recht zuzusprechen gegenüber allen religiösen Anklagen, weshalb er diese schweren Attacken des Widersachers erdulden musste. (Hi. 9:28, 14:22) In sich spürte der leidgeprüfte Hiob, unter Gottes Schutz kann ich mich bergen, auch wenn seine Freunde ihn anklagen, dass er mit seinem Schmerz Mitleid auf sich ziehen wolle und im Selbstmitleid lebe. Die Schmerzen Hiobs waren keine Einbildung sondern real, sodass er sagte: „Selbst in der Nacht schläft der Schmerz nicht. Der Schmerz kennt keinen Schlaf, denn ich werde ständig durchbohrt.“ (Hi. 30:17, 33:19) Als er darauf hingewiesen wird, dass seine Schmerzen zu ihm reden und ihn erziehen seinen Lebenswandel zu ändern, war dies in seinem Fall ein ungerechter Vorwurf und ein falscher Rat, der nur weitere Schmerzen in ihm bewirkte.

Jesus Christus, der Herr, begegnet dir nicht als Ankläger, sondern als Arzt und als Retter. Als Herzenskenner, der dein verwundetes Herz verbindet und heilt. Er war die Liebe Gottes, die sich für dich dahingab, weil er deine Schmerzen auf sich nahm und dir Heilung deiner Schmerzen durch das vollbrachte Werk auf Golgatha frei zugänglich machte. Gottes Wille für dich ist, dass du seine kraftvolle Gnade und Güte erlebst, die deinen Leib mit Heilung und Befreiung durchströmen.

Auch David, der König Israels, war mit Schmerzen vertraut. Dabei suchte er bei Gott mitten im Schmerz und Elend Schutz und Geborgenheit. Er entschied sich den Namen Gottes zu loben und zu preisen. Er sang Gott und seinem Namen zur Ehre Lieder und dankte dem Allmächtigen, dem Schöpfer und Herrn allen Lebens. David wusste, dass dies Gott wohlgefällig ist. (Ps. 69:30-32) Salomo, sein Sohn als nachfolgender König und Schreiber des Buches Prediger (2:23) sagt: „Der Schmerz will die Herzen nicht in die Ruhe entlassen.“ Doch genau dies will der Heilige Geist für dich. Er will, dass du in die Ruhe des Herrn einkehrst. Es ist so wichtig, dass dein Herz im Ja Gottes zu dir ruhen kann und du seinen Frieden tief in dir erfährst.

Ich segne dich gerade jetzt mit diesem kraftvollen Ja Gottes über deinem Leben. Er will dich berühren und dein Herz vor seinem Angesicht stärken und heilen. Er ist der Mann, der mit Schmerzen vertraut ist und unsere Krankheiten auf sich nahm. Für unsere Vergehen starb er am Kreuz. Dir steht das volle Erlösungswerk Gottes zugute. Der Heilige Geist komme dir neu nahe und berühre und befreie dich von Schmerzen in deinen Erinnerungen, deiner Seele und deinem Leib. Jesus Christus, der Herr allen Lebens, bewahre dich vor einem falschen Lebenswandel (1. Tim.6:10ff), der nur Schmerzen auf dich zieht.

Herzliche Grüsse

Silas Wenger


Silas Wenger

Inlandmission Schweiz Archiv der Predigten Erlebnisberichte

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(Saat- und Erntebrief 91 – Oktober 2020)

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